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Polyvinylalkohol ist auf direktem Weg, d.h. durch Polymerisation des Monomeren, nicht darstellbar, da der monomere Vinylalkohol (Enol) sich sofort unter
Protonenwanderung zum Acetaldehyd umlagert und damit stabilisiert.
Technisch wird das in Methanol gelöste Polyvinylacetat durch Hydrolyse (Alkoholyse) in Polyvinylalkohol umgewandelt. Als Katalysator wird
Natriumhydroxid verwendet.
Bei der Umesterung von Polyvinylacetat können in Abhängigkeit von den Herstellungsbedingungen Produkte mit unterschiedlichen Acetylgruppen-Gehalt hergestellt werden.
Die
anwendungstechnischen Eigenschaften hängen vor allem von der Molmasse und vom Anteil der im Makromolekül vorhandenen Acetylgruppen (Hydrolysegrad) ab.
Polyvinylalkohol ist ein kristallines Polymer, das aufgrund seines
Herstellungsverfahrens geringfügig verzweigt ist. Die Schmelz- und Glasübergangstemperatur hängt außer vom Hydrolysegrad und der Molmasse auch noch von der Verteilung der Acetylgruppen (statistisch oder in Blöcken) der
Taktizität und dem Wassergehalt des Polymers ab.
Die aus Polyvinylalkohol hergestellten Filme sind reißfest und zähelastisch. Sie sind öl- und hitzebeständig. Als Weichmacher können Polyalkohole, wie z.B. Glycerin
und Ethylenglycol, verwendet werden.
Mit abnehmendem Polymerisations- und Hydrolysegrad nimmt die Lösegeschwindigkeit in Wasser zu. Polyvinylalkohol-Pulver können durch Einstreuen in Wasser und Rühren bei 90°C
gelöst werden.
In gelöster Form muss Polyvinylalkohol konserviert werden. Die Viskosität hängt von der Molmasse, dem Hydrolysegrad, der Konzentration und der Temperatur ab.
Durch Sulfate können Polyvinylalkohol-Lösungen gefällt werden. Borsäure kann als Verdickungsmittel eingesetzt werden.
Durch Behandlung mit Chromaten wird Polyvinylalkohol in Wasser unlöslich.
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